Forderungen zur Bundestagswahl 2025
Wasser ist ein Schlüsselelement zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030. Es verbindet die Nachhaltigkeitsziele (SDGs), und ist als globales Gemeingut und Menschenrecht Grundlage für ein gerechtes und friedliches globales Miteinander von Staaten und Ihren Bürgerinnen und Bürgern. Zum ersten Mal in der Geschichte ist der Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht geraten – eine Entwicklung, die eine gerechte und nachhaltige Zukunft für alle gefährdet.
Herausforderungen und Handlungsbedarf:
Klimawandel und Wasserknappheit: Bis 2030 wird die Nachfrage nach Frischwasser das Angebot um 40 % übersteigen. Der Klimawandel verschärft diese Krise weiter.
Versorgungslücken: Trotz Fortschritten haben weltweit 2,2 Milliarden Menschen keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser, und 3,5 Milliarden Menschen fehlt eine sichere Sanitärversorgung. Mehr als jede fünfte Gesundheitseinrichtung hat keinen Zugang zu sauberem Wasser innerhalb der Einrichtung. 170 Millionen Menschen sind von humanitärer Hilfe im Bereich WASH abhängig.
Gesundheitliche Auswirkungen: Ein verbesserter Zugang zu WASH könnte jährlich 1,4 Millionen Todesfälle verhindern und die globale Krankheitslast um 10 % senken (WHO).
Unsere Empfehlungen:
WASH als Schlüssel zu einer wirksamen globalen Gesundheitspolitik: WASH muss als zentrale Vorsorgemaßnahme mit langfristigen positiven Auswirkungen in der globalen Gesundheitspolitik verankert werden.
Globale Wasser- und Sanitärwende: Es braucht einen Paradigmenwechsel, um den Wasserkreislauf als Allgemeingut zu schützen und eine nachhaltige Regulierung zu gewährleisten.
Niemanden Zurücklassen: In Zeiten zunehmender Krisen und Konflikte braucht es gezielte Maßnahmen, um die Versorgung mit WASH auch für die am stärksten Betroffenen sicherzustellen. Besonders in fragilen Kontexten muss die Widerstandsfähigkeit der Versorgungssysteme gestärkt werden.
Integrierte Ansätze fördern: Politische, haushaltsbezogene und sektorale Ansätze dürfen nicht isoliert bleiben. Es braucht Investitionen in nachhaltige, resiliente und integrative Lösungen.
Wir fordern daher:
1. WASH als Fundament und Verstärker von nachhaltiger Entwicklung ausbauen
Der Zugang zu sauberem Wasser und sicheren sanitären Einrichtungen sind grundlegende Menschenrechte. Wir fordern daher, dass die Bundesregierung sich dafür einsetzt, dass diese Rechte für alle Menschen weltweit Realität werden. Die Menschenrechte sind entscheidend, um die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen. Eine gesunde Welt ohne Hunger und Armut kann nur mit angemessener Wasser- und Sanitärversorgung erreicht werden. Gemeinsam mit unseren Partnern stärken wir integrative Ansätze, die verschiedene Nachhaltigkeitsziele miteinander verbinden und langfristige, nachhaltige Lösungen fördern.
2. Wasser sichern, Klima schützen: Anpassung der WASH Systeme für eine stabile Zukunft
Die Bundesregierung muss die Klimakrise als globale Wasserkrise anerkennen und entschlossen handeln, um die Versorgung mit Wasser, Nahrung und Gesundheit in von Dürren, Überschwemmungen und Wassersicherheit bedrohten Regionen zu sichern. Wir fordern Deutschland auf, seinen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung aufrechtzuerhalten und gezielt Projekte zu fördern, welche die WASH-Infrastruktur und -Verhaltensweisen an die Folgen des Klimawandels anpassen. Besonders in fragilen Regionen muss die Bundesregierung Maßnahmen unterstützen, die dazu beitragen, die Lebensqualität zu sichern, Klimamigration zu reduzieren und globale Stabilität zu stärken.
3. Stärkung des präventiven Gesundheitsschutzes und Vorbeugung von Antibiotikaresistenzen und Pandemien durch WASH
Sauberes Wasser, Hygiene und sichere Sanitäranlagen müssen als Basis für einen nachhaltigen Gesundheitsschutz priorisiert werden. Wir fordern gezielte Investitionen in präventive Maßnahmen mit langfristiger Wirkung, wie Hygienekonzepte an Schulen und den Ausbau der Wasser- und Sanitärversorgung in Gesundheitseinrichtungen – besonders in Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen. Ein Fokus auf Vorsorge trägt nicht nur zur Eindämmung von Infektionskrankheiten und Antibiotikaresistenzen bei, sondern schafft auch kosteneffiziente Lösungen, die künftigen Pandemien verhindern und die globale Gesundheit stärken.
4. Humanitäre Hilfe ausbauen: WASH als Lebensgrundlage in Krisen sichern
Deutschland muss seiner globalen Verantwortung gerecht werden und weiterhin eine führende Rolle bei der Bereitstellung vorrausschauender, rechtzeitiger und wirksamer humanitärer Hilfe übernehmen. Wir fordern die Bundesregierung auf, ihren bedeutenden Beitrag zur globalen humanitären Hilfe fortzusetzen und dabei den Bereich WASH als Grundbedürfnis von Menschen in Not und als überlebenswichtiger Bestandteil der humanitären Hilfe gezielt zu stärken.
5. Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften und Versorgungssystemen zur Stärkung fragiler Staaten
Investitionen in die Bewältigung von Wasserkrisen, den Wiederaufbau und den nachhaltigen Betrieb von WASH-Infrastruktur sowie die Förderung strukturbildender Übergangshilfe in fragilen Staaten sind entscheidend. Diese Maßnahmen stärken die Resilienz der Gemeinschaften, verbessern ihre Lebensbedingungen nachhaltig und fördern das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die staatliche Daseinsvorsorge . Ein solcher Ansatz trägt aktiv zur Stabilisierung fragiler Staaten, zur Förderung demokratischer Institutionen und zur Bekämpfung von Fluchtursachen bei.
6. Globale Wasserkooperation stärken
Die internationale Zusammenarbeit im Wassersektor sollte weiter gestärkt werden, insbesondere durch Initiativen im Rahmen der G7, G20 und des Baku Dialogues on Water for Climate Action. Wir fordern die Schaffung eines dauerhaften, zwischenstaatlichen Mechanismus für das Thema Wasser auf Ebene der Vereinten Nationen, der Staaten dabei unterstützt, ehrgeizigere Ziele und Pläne für einen gerechten Zugang für alle Nutzer*innen im Sinne der Menschenrechte auf Wasser und Sanitärversorgung umzusetzen. Dieser Mechanismus soll dazu beitragen, Wasserkrisen vorzubeugen und eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen in Zusammenarbeit mit anderen Sektoren zu fördern.
7. Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und Entstigmatisierung der Menstruation
Die Geschlechtergleichheit in der internationalen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe muss gezielt gefördert werden. Millionen Frauen und Mädchen sind weiterhin von Erwerbsarbeit und Bildung ausgeschlossen, weil sie Wasser holen müssen, kranke Angehörige versorgen oder während ihrer Menstruation stigmatisiert und ausgegrenzt werden. Notwendig sind Maßnahmen, die den Zugang zu Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene verbessern und die Entstigmatisierung der Menstruation fördern – sowohl in Deutschland als auch weltweit. Diese Schritte sind entscheidend, um Ungleichheiten abzubauen und die Teilhabe von Frauen und Mädchen zu stärken.