Stockholm Wasserwoche 2017

Hintergrund

Showcase: Verbesserung des Abwassermanagements in der Nothilfe – Das Kompendium der sanitären Anlagen in Notsituationen

Geeignete und hinreichende Lösungen für sanitäre Anlagen sowie das entsprechende Management von Fäkalschlamm (FSM – Faecal Sludge Management) sind für den Schutz der menschlichen und ökologischen Gesundheit in Notsituationen unerlässlich. Unter Berücksichtigung zahlreicher humanitärer Hintergründe, welche zunehmend langfristig relevant werden, besteht die Notwendigkeit einen viel stärkeren Sektorfokus auf einen Systemansatz für Notsituationen zu legen, indem die gesamte sanitäre Servicekette (von der Toilette über die Fäkalsammlung, dem Transport und der Behandlung bis hin zur sicheren Entsorgung/Wiederverwertung) von bewährten Technologien, aber auch innovativen und neuen technologischen Optionen betrachtet wird. Das „Compendium of Sanitation Technologies in Emergencies”, welches derzeit von dem deutschen WASH-Netzwerk, der Eawag, dem Global WASH Cluster (GWC), der SuSanA sowie von zentralen humanitären WASH-Organisationen entwickelt wird, versucht diese Lücke mittels eines benutzerfreundlichen, hochmodernen Kapazitätsentwicklungs- und Entscheidungshilfe-Tools zu schließen, welches auf Erfahrungen und Expertise der breiten Palette humanitärer und entwickelnder WASH-Fachleute basiert. Die Veröffentlichung dessen soll im April 2018 im Rahmen der GWC-Jahresversammlung erfolgen. Die Stockholm Wasserwoche erwies sich als eine besondere und aktuelle Plattform, um einen Erstentwurf dieser Publikation vorzustellen. Sie brachte humanitäre und entwicklungsengagierte Akteure aus Politik und Praxis zusammen, die ein umfassendes Feedback zur Struktur, zu Strategien für die Verbreitung sowie zu Synergien mit weiteren laufenden Initiativen gaben.

Agenda

Showcase: Verbesserung des Abwassermanagements in der Nothilfe – Das Kompendium der sanitären Anlagen in Notsituationen

30 August 2017  I  Raum NL253

 

09:00 Bestehende sanitäre Herausforderungen: Reflexion der jüngsten Notsituationen, Franck Bouvet, Global WASH Cluster (GWC)

09:10  Das »Compendium of Sanitation Technologies in Emergencies«, Robert Gensch, WASH-Netzwerk

09:30  Diskussionsrunde

  1. Struktur: Wie man am besten die komplexe und vielfältige Beschaffenheit einer Katastrophe (verschiedene Phasen, Kontexte etc.) in einer einfachen, systematischen und verständlichen Dokumentstruktur wiederspiegelt
  2. Verbreitung: Die Erstellung einer beständigen Lernplattform sowie eines agilen Dokuments über eine Compendium Online-Plattform, dazugehörige Trainings, usw.
  3. Synergien: Potenzielle Synergien und Vereinbarkeiten mit fortlaufenden Aktivitäten wie Sphere, HIF, SSWM etc.

10:15  Zusammenfassung der Diskussion

10:30  Schließung der Sitzung

Ergebnisse

Resultate und Empfehlungen

Runde 1: Struktur

Zusätzliche Querschnittsthemen

  • Basis-Hydrogeologie (z.B. Perkolationstest zur besseren Nachvollziehbarkeit wie schnell eine Latrine gefüllt wird)
  • Entwicklungen im Zeitablauf (z.B: Möglichkeiten zur System-Erweiterung auf Basis gegebener Infrastrukuren und Dienste)
  • Cholera-Präventionen und -Management
  • Betrieb und Wartung (inklusive Schulungen zur Zusammenstellung eines Teams)
  • Reinigung von Toiletten und Einrichtungen (inklusive der Nutzung dafür vorgesehener Materialen und Hilfsmittel) – dies könnte auch übergreifend bei der Thematik »Betrieb und Wartung« integriert werden
  • Private vs. öffentliche Toiletten (der Übergang von geteilten Toiletten zu Familientoiletten; Wie lang dauert er typischerweise in den verschiedenen Situationen an; Wie lange akzeptieren Menschen für Gewöhnlich die verschiedenen Arten geteilter Lösungen in unterschiedlichen Kontexten)

Zusätzlich zu integrierendende Technologien

  • Aerobe Abwasserbehandlungssysteme vor Ort (wie das japanische Johkasou oder andere fertige Teile) – als mögliche Option zur Abwasserschlammaufbereitung
  • Container-basierte Behandlungsverfahren – auch externe, nicht ortsgebundene Technologien (z.B. Kalkbehandlung)
  • Sickergrube für „Cholera-Flüssigkeiten“
  • Verbrennung von Hygieneartikeln (Menstruations-Hygiene)
  • Verbrennung (sollte bereits existieren, aber erscheint nicht auf dem Poster)
  • Komposttoiletten

Weitere Empfehlungen

  • Medizinischer Abfall als ein Produkt, welches besondere Aufmerksamkeit erfordert; inklusive flüssiger medizinischer Abfall. Fester Abfall im Allgemeinen wurde auch besprochen, jedoch nicht endgültig geklärt.
  • Gesonderte technologische Übersicht zu
    • Gebiete, in welchen man nicht graben kann (felsiger Boden, überschwemmte Gebiete, hoher Grundwasserspiegel, instabile Böden)
    • Stadtgebiete
    • Akute/schnelle Reaktion
    • Durchführung und Verbesserungen 

Runde 2: Verbreitungsoptionen

Verbreitung via Print und Digital

  • Potenzielle globale Veranstaltungen/Konferenzen
    • Global WASH Cluster Jahresversammlung (April 2018, Berlin)
    • Humanitarian Congress Berlin (Oktober 2017 und 2018, Berlin)
    • AidEx (November 2017 und 2018, Brüssel)
    • Humanitarian Congress Wien (März 2018, Wien)
    • Weltwasserforum (18.-23. März 2018, Brasilia, Brasilien)
    • FSM 5 (Januar 2019)
    • WEDC Konferenz (Juli 2018)
  • Regionale/nationale Veranstaltungen/Konferenzen
    • Arab Forum for Environment and Development, AFED (2.-3. November 2017, Beirut)
    • Arabisches Wasserforum (November 2017, Ägypten) & Arababische Wasserwoche (2019)
    • SACOSAN (Januar/Februar 2018, Pakistan) und AfricaSan (tbc)
    • Nationale/regionale Cluster-Treffen
    • Andere länderspezifische Veranstaltungen (Germany, Schweiz,…)
  • Verbreitung über relevante Webseiten: GWC, UNHCR, disasterready.org, SuSanA und alle Partnerwebseiten
  • Verbreitung über Social-Media-Kanäle

Übersetzung

  • bevorzugt Arabisch, Französisch, Spanisch

Online-Plattform

  • Analyse der bestehenden e-Compendium-Plattform
  • SuSanA und SSWM als digitale Hauptplattformen (with SSWM toolbox relaunch in Jan. 2018)
  • Einbindung der SuSanA-Library, Flickr-Gallery, Forum- und Filteroptionen
  • Kurzvideos, welche relevante Technologien vorstellen
  • Einbeziehung von Fallstudien (wo funktioniert es und wo nicht) inkl. Feedback-Mechanismus

Trainings

  • Entwicklung eines eintägigen E-Learning-Moduls (im Entscheidungsprozess)
  • Eingliederung in bestehende MOOCs (z.B. Engineering für Gesundheitswesen in Notsituationen)
  • Zugeschnittene Einführungs-Workshops für wichtige humanitäre WASH-Akteure
  • Ziel ist die Aufnahme dessen in bestehende Trainings-Module (GWC, ICRC, IFRC, RedR, …)
  • Vorgefertigte 3- bis 5-Tages-Trainingsmodule
  • „Training of Trainers“ (ToT) für Trainer der relevanten Cluster-Kurse/-Trainings
  • Stärkung der lokalen/nationalen Kapazitätsentwicklungsaktivitäten
  • Training in spezifischen Notfall-Kontexten und aufeinanderfolgende Cluster-Treffen (zum Thema: Wie man das Kompendium nutzt)
  • Umfangreiche Kompendium-Trainings-Kurse und MOOCs

Runde 3: Synergien

  • Sustainable Sanitation and Water Management (SSWM): Toolbox und Trainings
  • Mainstreaming mit Partnerorganisationen
  • Verlinkung mit Universitäten
  • Humanitarian Innovation Fund-Projekt (HIF) zu Fäkalschlamm-Mülldeponien in Notsituationen
  • Sphere Revision Process
  • Social-Media-Ansatz (z.B. wie das mit dem Arabischen Kompendium)

 


Präsentation

Präsentation

Die Präsentation, welche während des SWWW-Showcase vorgeführt wurde, finden Sie hier

 

Fotos

Fotos

 


Den Link zur Showcase-Veranstaltung der offiziellen Webseite der „Weltwasserwoche Stockholm“ finden Sie hier.


Mitveranstalter

WASH-Netzwerk

Auswärtiges Amt

Eawag

Global WASH Cluster

Sustainable Sanitation Alliance (SuSanA)


Redner*innen

Franck Bouvet, Global WASH Cluster

Robert Gensch, Deutsches WASH-Netzwerk / German Toilet Organization

Philippe Reymond, Eawag

Samuel Renggli, Eawag

Amy Jennings, Deutsches WASH-Netzwerk / BORDA


In Zusammenarbeit mit

 

 

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Unterstützt durch

 

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